Um eine Angststörung und Panikattacken dauerhaft in den Griff zu bekommen ist es enorm wichtig sein allgemeines Stressniveau zu senken. Denn ein ständig hoher Stresspegel mit entsprechend reduziertem »Puffer« ist ein typisches Problem von Angstpatienten. Man läuft sozusagen dauerhaft im roten Bereich.
Eine der Veränderungen die viele Betroffene dafür vornehmen müssen ist es das »NEIN-Sagen« zu lernen. Denn zu oft »JA« zu sagen, zu vieles hinzunehmen, sich zu viele Aufgaben und Verpflichtungen aufzuladen führt auf Dauer zu enormem Stress und Druck. Bedeutet das nun, dass man zum Arschloch mutieren muss, das selbstsüchtig nur noch an sich denkt? Natürlich nicht – aber man muss genauer darauf achten was und wieviel man sich zumutet, und wann es Zeit ist »Nein« zu sagen, und dass dann auch konsequent zu tun.
Im folgenden will ich Wege aufzeigen wie man das »Nein-Sagen« lernen und im Alltag umsetzen kann
1. Bitte um Bedenkzeit
Typische Situation: der Chef fragt ob man eine zusätzliche Aufgabe übernehmen könne, man bejaht voreilig und ärgert sich danach wie blöd, warum man sich das jetzt auch noch aufgehalst hat. Oder der Partner schlägt eine Wochenendaktivität vor auf die man eigentlich keine Lust hat, und man stimmt voreilig zu – Spaß hat man dann oft nicht wirklich.
In solchen Fällen kann man einfach um Bedenkzeit bitten. Das ist nicht unhöflich, und die Antwort dann überlegt und ehrlich. Dem Chef zu sagen »Ich muss schauen, ob ich das noch zusätzlich unterbringen kann, morgen gebe ich Bescheid« oder dem Partner oder der Partnerin zu sagen »Darf ich eine Nacht drüber schlafen?« verschafft einem Zeit sich genau zu überlegen ob man mit einem »Ja« oder »Nein« antworten will.
2. »Da kann ich leider nicht helfen«
Stressgeplagte Angstpatienten sind oft notorische »Ja-Sager«, da wird dann auch HIlfe zugesichert, wenn man eigentlich gar nicht qualifiziert und fähig dazu ist, oder man verleiht Geld obwohl man selbst finanziell knapp kalkulieren muss. Sich dann auf fehlende Möglichkeiten oder Kompetenz zu berufen ist völlig in Ordnung. Dann ist das »Nein« auch keineswegs negativ, sondern einfach nur ehrlich und aufrichtig.
3. Das »Nein« nett verpacken
»Nein« kann man auch freundlich und verständnisvoll sagen. Wenn beispielsweise jemand fragt ob man beim einrichten des Computers helfen kann: »ich finde es toll, dass du mir das zutraust, aber ich hab da leider nicht mehr Ahnung von als du, ich wäre keine Hilfe.«.
4. Das »Nein« begründen
Ein »Nein« zu begründen macht es für ihr Gegenüber leichter ihr »Nein« zu verstehen. Dabei sollte man ehrlich und aufrichtig sein, und nicht zu Notlügen greifen – eine Notlüge verursacht aufgrund der Gefahr erwischt zu werden zusätzlichen Stress.
5. Alternativen bieten
Oft fällt das »Nein-Sagen« leichter, wenn man eine Alternative bieten kann. Wenn man selbst z.B. nicht helfen kann, dann kann man vielleicht jemanden empfehlen der helfen kann oder anderweitig einen sinnvollen und hilfreichen Ratschlag geben.
Fazit: »Nein-Sagen« ist leichter als man denkt
Natürlich wird es Menschen geben die auf ein »Nein« negativ reagieren. Vor allem wenn man bisher als »Ja-Sager« bekannt war. »Du hast doch sonst immer …«. Die meisten Menschen reagieren auf ein verständliches und womöglich begründetes »Nein« jedoch angemessen: mit Verständnis! Natürlich kann und soll man nun nicht immer »Nein« sagen, aber man sollte eine sinnvolle Balance finden und nur im Rahmen seiner Möglichkeiten und Grenzen Hilfe, Unterstützung und dergleichen leisten und anbieten. Es ist nicht egoistisch auch man an sich selbst zu denken, es ist auf Dauer gesünder!