Angsttherapie bedeutet Persönlichkeitsentwicklung. Etablierte Gewohnheiten mit negativen Auswirkungen müssen nicht etwa bis ins kleinste durchanalysiert werden, sondern vor allem durch neue, positivere Gewohnheiten abgelöst werden. Aus diesem Grund wird als sinnvollste Therapieform bei Angststörungen auch die Verhaltenstherapie empfohlen.
Therapie findet rund um die Uhr statt
Es macht wenig Sinn, einmal wöchentlich einen Therapeuten aufzusuchen, und zu hoffen, dass sich in den 45-60Min die man dort verbringt entscheidendes im eigenen Leben und Erleben verändert. Das funktioniert nicht, denn kein Therapeut kennt irgendwelche magischen Methoden, mit denen man wie auf Knopfdruck sein alltägliches Verhalten ändert. Ein Verhaltenstherapeut fungiert viel mehr als eine Art Coach. Einmal die Woche wird besprochen was war, wie man sich verhalten hat, und wie man sein Verhalten künftig anpasst und ändert, um mittelfristig seine Ängste abzubauen.
Den Großteil der Therapiearbeit übernimmt man selbst, indem man das was besprochen und geplant wurde im Alltag umsetzt.
Erfolgreiche Menschen machen vieles richtig
Bei der Arbeit an Gewohnheiten und Verhaltensweisen kann man dabei viel von erfolgreichen Menschen lernen. Dabei ist relativ egal auf welchem Gebiet diese erfolgreich sind, denn ob wir vom Sportler, Banker, Geschäftsführer oder Schüler/Studenten sprechen: es gibt viele Gemeinsamkeiten.
Informationen aufsaugen und für sich selbst relevantes ausfiltern
Als ich wegen meiner Panikattacken im Frühjahr 2015 in einer Tagesklinik – und zeitweise stationär – in Behandlung war, lernte ich eine ganze Reihe von Mitpatienten kennen. Was mir dabei recht schnell auffiel: totales Desinteresse und Verweigerung allem neuen gegenüber. Eine einzige Mitpatientin, zu der sich eine echte Freundschaft entwickelt hat, hatte das Ziel aus den angebotenen Behandlungen, der Psychoedukation, Rollenspielen etc. ebenso wie ich soviel wie möglich über die Angststörung und sich selbst zu lernen, um daraus entsprechende Schlüsse zu ziehen.
Der Rest der Mitpatienten verbrachte den Großteil seiner Zeit damit über das unfaire Schicksal zu lamentieren, sich dem eigenen Leid hinzugeben, und über die unfähigen Therapeuten und Ärzte zu schimpfen. Dazu das oft unerträgliche Gejammer »das hilft ja alles sowieso nicht«, »bei mir funktioniert das nicht«, usw.. Damit standen sich diese Leute bedauerlicherweise selbst im Weg, denn es wäre für jeden etwas passendes dabei gewesen, die Möglichkeit in Einzelgesprächen mit den persönlichen Therapeuten oder in den Gruppen an den eigenen Problemen zu arbeiten, etwas über die Krankheit zu lernen und so besser damit umgehen zu können wurde verschenkt. Bezeichnenderweise waren unter diesen Mitpatienten einige die die Tagesklinik seit Jahren regelmäßig aufsuchen müssen, weil sie nicht voran kommen.
Erfolgreiche Menschen tun so etwas nicht. Sie nutzen die gegebenen Möglichkeiten bestmöglich, holen sich Anregungen um sich zu bestimmten Themen weitergehend zu informieren, beteiligen sich mit Interesse und schauen was sie für sich aus dem ganzen mitnehmen können. Dabei ist es egal ob es um einen Vortrag, ein Fachbuch, eine Biographie, eine Gruppentherapie oder Kochtipps geht: aufmerksam bei der Sache sein, filtern was einem selbst helfen kann, und das dann umsetzen.
Ziele setzen – das Leben in die eigene Hand nehmen
Erfolgreiche Menschen haben Ziele. Und damit vielen Menschen mit Angststörungen etwas voraus.
Natürlich gibt es auch unter erfolgreichen Menschen die Ziele haben welche mit Angststörungen. Es gibt aber wesentlich mehr ziellos durchs Leben irrende Menschen mit Angststörungen, was auch relativ leicht zu erklären ist.
Wer keine Ziele hat, der fühlt sich dem Schicksal ausgeliefert. Wie soll man, wenn man denn nie irgendeiner Sache, irgendeinem Ziel entgegenstrebt, und dieses zu guter letzt erreicht, das Gefühl erleben etwas unter Kontrolle zu haben? Ohne Ziele durch Leben zu irren, bedeutet alles dem Zufall zu überlassen. Die Kontrolle über unser Leben haben also das Schicksal und andere. Schwachsinn? Natürlich!
Erfolgreiche Menschen, glückliche Menschen haben ZIELE. Zum Thema Ziele habe ich dabei schon einmal einen Blogpost verfasst, und werde da in Kürze auch nochmal etwas weiter ausholen, in einem weiteren Beitrag. Fürs erste nur soviel: Ziele zu haben bedeutet nicht, sich einem Leistungsdruck auszusetzen, oder dem Motto schneller, höher, weiter zu folgen. Ziele zu haben bedeutet einfach nur klar zu definieren was man erreichen will. Sei es eine berufliche Veränderung, eine Ernährungsumstellung, die Urlaubsplanung – wenn das Urlaubsziel Erholung ist, fliege ich nicht zum Ballermann 😉 – oder der Abbruch einer destruktiven Beziehung.
Erfolgreiche Menschen planen – und haben damit weniger Stress!
Ich selbst gehörte lange Zeit zu den schlecht planenden Chaoten. Nicht in allen Lebensbereichen, aber in zu vielen. Schlechte oder fehlende Planung sorgt aber unweigerlich für Stress.
In unserer heutigen Smartphone-Gesellschaft existieren so viele mächtige Apps, die man jedezeit dabei hat, die einem vieles abnehmen. Da hat einfach niemand mehr eine Ausrede für schlechte oder fehlende Planung. Und wer plant, gut plant, der wird durch erheblich weniger Stress und Überraschungen belohnt.
Es ist so einfach, sich jeden Morgen 5-10 Minuten Zeit zu nehmen, um sich einen Überblick zu verschaffen, was man geschafft hat und abhaken kann, was am nächsten Tag ansteht, Prioritäten zu setzen, und so zu wissen, was auf einen zukommt. Vor allem aber immer wieder auch zu sehen, was man geschafft hat!
Abends die To-Do-Liste für den vergangenen Tag durchzusehen, und einen Großteil der Aufgaben erledigt zu haben, das zeigt einem voran gekommen zu sein, etwas geschafft zu haben. Ein positives, gesundes Gefühl!
Erfolgreiche Menschen leben gesund
Ja. Das stimmt nicht in allen Fällen, das stimmt schon. Im großen und ganzen kann man jedoch feststellen, wer im Sport, Beruf, Leben über einen langen Zeitraum konstant erfolgreich ist, der legt Wert auf einen gesunden Lebensstil.
Gesunde Ernährung, Zeiten der aktiven Erholung, Sport, gesunder Schlaf. Gerade für Angstpatienten ist es von enormer Bedeutung ihren Körper zu kennen, und zu kontrollieren. Die körperlichen Symptome einer Panikattacke wiegen schwerer, wenn man befürchten muss, dass aufgrund der fehlenden Bewegung und schlechten Ernährung die Schmerzen in der Brust womöglich doch von einem Herzinfarkt herrühren.
Fit zu sein, ausreichend Puffer zu haben, um auch stressreiche Zeiten physisch wegstecken zu können, macht vieles einfacher.
Erfolgreiche Menschen bereiten sich vor
Vor ein paar Jahren musste ich aus Termingründen ein Seminar ohne echte Vorbereitung geben. Ich hatte mich breitschlagen lassen, weil ich nicht »Nein« sagen konnte, und wich damit von meinem üblichen Workflow ab.
Während ich sonst selbstbewusst und entspannt vor meinem Publikum stand, war bei diesem Seminar nicht nur mein Selbstvertrauen nach 5 Min. im Eimer, es war auch für die Teilnehmer eine herbe Enttäuschung.
Eine gute Vorbereitung schützt vor bösen Überraschungen, sorgt für Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit. Wer gut vorbereitet ist, spart sich eine Menge unnötigen Stress!
Morgen folgen ein paar Tipps für Rituale, die den Alltag für uns Angstpatienten einfacher machen.